Heute war es mal wieder so weit, unseren 83 Kilbern - also der Nachwuchsherde - wurden die Klauen geschnitten. Wir machen das bei allen unseren Schafen mindestens drei mal im Jahr, was aber abhängig von der Klauengesundheit der Herde, vom Boden auf der Weide, von der Witterung und von den Umtrieben ist.
Die Klauen schneidet man, ähnlich wie die Fuß- und Fingernägel bei uns Menschen, weil sie sonst immer weiter wachsen und länger werden würden. Zu lange Klauen können nicht nur irgendwann zu Fehlstellungen und Schmerzen beim Laufen führen sondern auch zu Krankheiten, wie zum Beispiel zur sogenannten Moderhinke. Bei dieser Krankheit werden die Klauen durch eine bakterielle Entzündung zerfressen. Die Klauengesundheit kann sich auf das komplette Schaf auswirken, denn durch Schmerzen in oder an den Klauen, läuft und frisst das Schaf weniger, dadurch nimmt es ab und gibt auch weniger Milch, wodurch wiederum die Lämmer auch langsamer wachsen oder sogar abnehmen.
Klauenpflege ist also keine Tierquälerei , sondern ganz im Gegenteil: Es dient der gesundheitlichen Vorsorge und dem Wohlergehen der Schafe
Wie läuft die Klauenpflege ab?
Egal ob draußen oder im Stall, als aller erstes wird ein sogenannter Pferch aufgebaut mit einem anschließenden Gang, der dann zum Klauenstand führt. Der Pferch dient dazu alle Schafe zu sammeln damit sie dann geschlossen durch den Treibgang zum Klauenstand laufen. Jedes Schaf läuft einzeln in den Klauenstand, der die Tiere dann packt und auf den Rücken dreht. So kann man in Ruhe alle vier Klauen mit einem Klauenmesser und einer Klauenzange schneiden. Natürlich kann man auch jedes einzelne Schaf extra fangen und auf den Boden setzen, um die Klauen zu schneiden, jedoch ist ein Treibgang mit Klauenstand nicht nur für die Tiere um einiges stressfreier, sondern auch für uns körperlich nicht ganz so anstrengend und Kräfte zehrend. Denn das Klauenschneiden tut den Schafen im Regelfall zwar nicht weh, aber freiwillig lassen sie diese Prozedur meistens trotzdem nicht über sich ergehen und können sich ganz schön vehement wehren.
Beim Ausschneiden ist mit Sorgfalt zu arbeiten, um zwar alle Hohlräume auszuschneiden, aber trotzdem nicht zu tief zu schneiden, denn sonst bluten die Schafe sehr schnell. Nach der Klauenpflege sollen die Schafe ja nicht schlechter laufen als vorher!
Sind die Klauen wieder auf die richtige Form geschnitten, kann man die Schafe noch durch ein Fußbad laufen lassen, welches zum Beispiel aus Zink-Sulfat und Wasser besteht und dafür sorgt, dass die Klauen aushärten und gesund bleiben.
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