Der Lebensweg unserer Lämmer

Die meisten unserer Lämmer kommen bei uns von Oktober bis Dezember bzw. Januar zur Welt. Solange noch kein Schnee auf unseren Weiden liegt sind unsere Mutterschafe draußen und bekommen auch dort ihre Lämmer. Warum? Weil die Lammungen im Freien in der Regel unkomplizierter stattfinden, denn dort haben die Mutterschafe mehr Platz, um sich vor der Geburt von den anderen abzuschotten und draußen im Gras ist es hygienischer als im geschlossenen Stall.

Erst nach der Geburt werden die Mutterschafe mit ihren Lämmern in den Stall geholt, da das raue Herbstwetter  auf Dauer für die Lämmer zu kalt ist und es auch viele Raben oder Krähen auf die kleinen hilflosen Lämmer abgesehen haben.

 

Bei uns bekommen alle Lämmer kurz nach ihrer Geburt eine kleine Ohrmarke ins Ohr, damit man jedes Lamm zu seiner Mutter zuordnen kann. Das Stechen der Ohrmarken ist in etwa so schmerzhaft, wie wenn man sich ein Ohrring stechen lässt. Zusätzlich werden bei allen weiblichen Lämmern und den Bocklämmern, die für die Zucht in Frage kommen die Schwänze kupiert. Dazu wird den Schafen ein Gummiring auf die Schwänze gemacht, der die Blutzufuhr abschneidet. Der untere Schwanzteil stirbt ab und fällt nach circa 2 Wochen von alleine ab. Das kupieren der Schwänze ist ähnlich wie bei den Schweinen ein sehr umstrittenes Thema, wir machen es jedoch trotzdem, denn bei einem langen Schwanz besteht nicht nur der Gefahr, dass im Liegen ein anderes Schaf drauftritt, sondern im Schwanz kann sich Urin und Kot der Tiere ansammeln und so besteht die Gefahr, dass Fliegen ihre Eier hinein legen. Für uns persönlich ist der kupierte Schwanz das geringere Übel im Vergleich zu Fliegenmaden.

Unsere Lämmer von ihren Müttern mindestens für drei bis vier Monate aufgezogen. Wenn ein Mutterschaf selbst zu wenig Milch hat oder es andere Probleme gibt, dann füttern wir mit der Flasche Milch zu.

Vom ersten Tag an haben alle unsere Lämmer die Möglichkeit im "Lämmerschlupf" (ein abgetrennter Bereich mit einem kleinen Durchgang, durch den nur die Lämmer kommen) Heu, Grassilage und Lämmerkorn zu fressen, dadurch lernen sie schon früh feste Nahrung aufzunehmen und ihr Pansen kann sich früher und besser entwickeln, was wiederum einen Einbruch in der Entwicklung der Lämmer nach dem Absetzen verhindern bzw. möglichst gering halten kann.

 

Mit einem Alter von drei bis vier Monaten werden unsere Lämmer abgesetzt, das heißt sie werden von ihren Müttern getrennt, da sie ab diesem Zeitpunkt keine Milch mehr brauchen.

Beim Absetzen entscheiden wir bereits, welche der Tiere zur weiteren Aufzucht aufbehalten werden und welche Tiere in die Mast kommen und danach geschlachtet werden müssen. Auch wenn es manchmal schwer fällt, müssen wir uns von unseren Lämmern trennen, da wir einfach nicht alle aufbehalten können. Sonst würde sich unser Bestand jedes Jahr verdoppeln. Bei dieser Entscheidung wählen wir in erster Linie nach Kriterien der äußeren Erscheinung aus, vor allem, ob die Schafe ein korrektes Euter und ein korrektes Gebiss besitzen, aber auch nach dem Fundament also dem restlichen Körperbau.

Schafe die hier aussortiert werden, werden im Anschluss gemästet. Die anderen kommen ebenfalls in einen anderen Stall und bekommen dort nur noch Heu und Grassilage zu fressen bis sie im Frühjahr wieder raus auf die Weide dürfen.

Unsere Mast- bzw. Schlachtlämmer werden je nach Geschlecht fast direkt nach dem Absetzen oder nach ein paar Wochen Mast geschlachtet. Unsere weiblichen Lämmer schlachten wir teilweise ohne eine Mast, da diese oft zur Verfettung neigen und eine höhere Verfettung die Fleischqualität mindert. 

Bei der Mast bekommen unsere Lämmer nur noch zwei Mal täglich Lämmerkorn und zweimal täglich Heu und Grassilage. 

Alle unsere Lämmer können wir direkt bei uns auf dem Hof im Schlachthaus schlachten. Das ist uns besonders wichtig, denn so können wir unseren Lämmern zumindest einen Transport ersparen, sind bis zum Schluss an ihrer Seite und haben so die Kontrolle, dass es ihnen bis zum Schluss gut geht. Bei der Schlachtung sind die Lämmer zwischen vier und sechs Monate alt und haben dabei bereits 35 bis 50 kg. 

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Kommentare: 23
  • #1

    Matthias (Sonntag, 23 Mai 2021 12:05)

    Hallo, ich lebe in der Türkei und habe eine kleine Schafsherde. Könntet ihr mir helfen u d mir Rationplan für meine Schafe und Mastlämmer schicken? Es sind keine Reinrassigen Tiere

  • #2

    GT (Montag, 24 Januar 2022 20:40)

    Hallo, ich finde es traurig. das Kupieren der Schwänze ist nicht nötig, das sage ich als Schafhalter. Schafe unter ordentlichen Haltungsbedingungen bekommen keine Fliegen oder Würmer beim Schwanz. man kann immer noch besser werden!

  • #3

    Marie-Theres Maurer - Hofladen beim Schweb (Montag, 24 Januar 2022 21:14)

    Lieber Unbekannter Kommentator, vielen Dank für den Hinweis. Das ist natürlich immer auch rasseabhängig und aktuell noch Entscheidungssache des Betriebes. Unsere Bergschafe haben von Natur aus sehr lange Schwänze (zum Teil bis zum Boden) und da ist uns das Risiko von Fliegenmaden, wunden Stellen durch Verschmutzung durch Urin und Kot und gebrochenen Schwänzen, die auch durch optimale Haltungsbedingungen nicht immer zu vermeiden sind (hierzu gibt es auch Studien der Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub), zu hoch. Uns ist es trotzdem beim kupieren der Schwänze sehr wichtig, die Schmerzen so gering wie möglich zu halten, deswegen werden diese auch länger kupiert (bei den Bergschafen ist das eigentlich Standard) da hier die Schmerzen geringer sind bzw. laut dem Projekt der LfL fast kein Unterschied zu unkupierten Schwänzen besteht.

  • #4

    Robert Schneider (Sonntag, 19 Juni 2022 19:22)

    So leute wie sie , die ihr leben damit verbringen tiere zu töten, sind keinen kommentar wert, go vegan

  • #5

    Marie-Theres Maurer - Hofladen beim Schweb (Montag, 20 Juni 2022 07:52)

    Lieber Herr Schneider, anscheinend ja doch ;)
    Wir verbringen unser Leben auch mit anderen Dingen, aber dennoch wäre es schön, wenn jeder die Lebens- und Ernährungsweise des anderen respektiert!

  • #6

    Holy (Freitag, 24 Juni 2022 22:28)

    Sobald ein Lebewesen stirbt um jemanden zu ernähren, ist es sehr wohl angebracht die Moral in Betracht zu ziehen.

    Wer sagt das es notwendig ist Tiere zu verspeisen ?

    Wer sagt das es notwendig ist ihre Milch zu trinken ?

    Ihre Haltung hat nichts mit der Natur dieses Wesens zu tun und sie beuten es für ihren persönlichen Zweck aus.

    Ende der Geschichte, das ist die Realität.

  • #7

    Hans-Peter Kerschhackl (Sonntag, 10 Juli 2022 11:36)

    Robert Schneider "go vegan"
    Seiner Aussage kann ich beim besten Willen nicht folgen.
    "Der sein Leben verbringt Tiere zu töten!" Ich glaub das bei so einem Schafbauern oder einem anderen Landwirt auf alle Fälle viel, viel mehr daran häng als nur "Tiere" zu göten. Da ist sein Horizont schon sehr eingeschränkt!
    Mehr will ich dazu gar nicht mehr sagen.

  • #8

    Bruno D. (Sonntag, 30 Oktober 2022 00:24)

    Sind Pflanzen keine lebenden Organismen?
    Wenn ich einen Salatkopf abschneide, dann sehe ich recht bald dass ich auch diesen Organismus getötet habe. Also, sobald wir uns von lebenden Organismen ernähren töten wir diese. Wer das nicht möchte, der soll einfach aufhören etwas zu essen.
    Ich halte es für ein Luxusproblem wenn man so viel Nahrung zur Verfügung hat, dass man auf tierische Produkte verzichten kann.
    Ich bin ganz klar gegen die kriminelle Massentierhaltung, die ein Verbrechen an der Natur ist. Jedoch eine artgerechte Tierhaltung, bei der die Tiere bis zu ihrer letzten Minute natürlich gehalten werfen, ist für mich Bestandteil unserer natürlichen Nahrungserzeugung.

  • #9

    Georg (Sonntag, 20 November 2022 14:11)

    Naja Es ist ja so wenn das Tier nicht gegessen oder anders genützt würde wäre es nie geboren bzw gezüchtet worden.
    Ich liebe meine Tiere und esse sie auch gerne
    Mfg

  • #10

    Martin (Samstag, 24 Dezember 2022)

    Ich empfinde eine bestimmte Art von von Veganismus als Heuchelei! Ich habe einen konkreten Menschen erlebt, der mich plötzlich regelrecht mit Hass erfüllt anschaute, als ich meine grundsätzlich Entscheidung Fleisch zu essen, nämlich hochwertig und weniger. Mir kam das “Bild", dass dieser Mensch jetzt am liebsten mich "fressen" würde.
    Niemand fragt Pflanzen, ob sie gerne gegessen werden würden. Sie sind still und können sich nicht wehren. Dass sie als "Lebewesen" existieren, wird hier wohl niemand bestreiten wollen. Eine Art Willenserklärung billigt diesen trotzdem kein Mensch zu, man kann sie nämlich, zumindest direkt, nicht befragen. Trotzdem essen wir sie ohne jeglichen Skrupel..

  • #11

    D.Erdmann (Montag, 13 März 2023 23:37)

    Die Menschheit ist seit etwa 7 Millionen Jahren Fleisch. Und auch die Vorfahren aller Kritiker hier haben ja hunderttausende wenn ich sogar ja Millionen Fleisch gegessen und nur deshalb sind wir heute alle hier. Soll jeder selber werden wovon er sich ernährt. Mir ist es nur wichtig, dass die Tiere nicht unnötig leiden und auch das Töten schnell und schmerzfrei vor sich geht. Daran müssen wir noch mehr arbeiten und auch die entsprechenden Gesetze schaffen.

  • #12

    Lydia Zink (Sonntag, 26 März 2023 23:34)

    Es ist schon babarisch das Tiere auf unseren Tellern landen, aber Babies sehe ich als unmenschlich an. Kein Mensch muss Babies essen. Die Menschen die in der Lage sind Tierkinder zu ermorden sind reine Monster �

  • #13

    Birgit Ritzerfeld (Mittwoch, 05 April 2023 22:23)

    Der moderne Mensch hat es absolut nicht mehr nötig sich von anderen fühlenden, Schmerz empfindenden, sozial lebenden Wesen zu ernähren! Mit welchem Recht erhebt sich der Mensch über das Tier und schlachtet es ab? Speziesismus nennt man das! So ein Bio- Bauernhof in allen Ehren- das Lamm darf nicht älter als wenige Monate werden- nur für kurzen Gaumengenuss? Der Vergleich mit den Pflanzen ist m. E. einfach albern.

  • #14

    Helmut Spang (Freitag, 07 April 2023 05:39)

    Unsere Familie lebt nachweislich seit 1630 auf unserem Hof. Die Daten vor 1630 sind im 30jährigen Krieg vernichtet worden. Seit 1630 waren alle meine Vorfahren Landwirte und Viehzüchter. Kühe, Schafe, Ziegen, Gänse und Hühner waren immer schon auf dem Hof und sind es bis heute. Und natürlich werden die Tiere im Hof geschlachtet und im Hofladen vermarktet. Jedes Wochenende haben wir im Schnitt 350 Kunden, die hier auch Fleisch kaufen, weil sie wissen, daß die Tiere bei uns gehegt und gepflegt werden und ein gutes Leben haben. Und am Ende werden sie streßfrei geschlachtet. Wer vegan oder vegetarisch leben will, soll das gerne tun. Das soll jeder halten wie er will, sollte aber auch die Toleranz besitzen, denen, die das nicht möchten, ihr Fleisch zu gönnen.

  • #15

    Laura (Mittwoch, 12 April 2023 13:19)

    Ich finde es toll, dass ihr euch den Kommentaren hier stellt. Den Mut finden leider nicht viele! Einfach alle mal ein bisschen mehr „Leben und leben lassen“.

    Viele Grüße

  • #16

    Sandra Gallasch (Sonntag, 23 April 2023 12:45)

    Ein WENIG... NEIN... ein wenig/sehr muss ich doch meinen kurzen Kommentar abgeben... der EINE, kleine zarte war mir dann doch zu schwach! - aber ich bin froh, das es IHN gab!
    Wer einen "Salatkopf" mit einem fühlenden, intelligenten, sozial agierendem Lebewesen vergleicht...Was soll ich dazu sagen? Das macht mich fassungslos!!!
    Und dann, das in unserer Zeit überstrapazierte Wort Toleranz... ich kann es nicht mehr hören... Tolerant soll immer nur der ANDERE sein... häufig der, der gerade unbequem ist! Es gibt KEINE Toleranz bei Unrecht! Und wenn wir seit Millionen Jahren Fleisch essen, dann wird es wohl höchste Zeit das wir etwas daran ändern!!! Nun ist mein Kommentar wohl doch ein LANGER geworden!

  • #17

    Sabine Friedrich (Sonntag, 07 Mai 2023 13:07)

    Zum Thema Salatkopf: Tomatenpflanzen schreien, wenn sie Durst haben .... Also muss gelten: Iss nichts, was einen Schatten wirft. Beschweren wir uns bei Mutter Natur oder dem lieben Gott, dass wir in einer Welt leben, in der man nicht überleben kann, ohne etwas anderes zu töten, was ja wirklich ein bedrückender Gedanke ist. Letztlich läuft es also auf die Frage hinaus, ob etwas, das am Ende getötet wird, besser gar nicht erst hätte geboren werden sollen. So sieht es Goethes Mephisto: "Drum besser wärs, dass nichts entstünde." Ich teile diese etwas teuflische Sicht der Dinge nicht. Sehr wohl stelle ich aber die Frage nach Tötungsmethoden. Ich glaube, Gladiatoren hätten gesagt, am wenigsten angenehm ist es, von einem wilden Tier gerissen zu werden ....

  • #18

    Martina Gritsch (Montag, 29 Mai 2023 17:47)

    Wissen Vegetarier und Veganer überhaupt wie ihr Gemüse produziert wird? Wie viele Tiere, Kleinstlebewesen, auch kleine Säugetiere wie Mäuse, Hasen etc. alleine bei der Bodenbearbeitung umkommen? Waren Vegetarier und Veganer dabei wenn sich ein Beutegreifer in der Natur auf sein wehrloses Opfer gestürzt und es am lebendigen Leib aufgefressen hat? Also liebe Vegis, am besten ihr lasst das mit dem Essen. Nur Gemüse macht die Welt nicht besser, weniger Menschen aber ganz bestimmt.

  • #19

    Werbinich (Mittwoch, 05 Juli 2023 14:08)

    Wann sprießen bei Böcken die Hörner?

  • #20

    Marie-Luise Notar (Dienstag, 25 Juli 2023 08:19)

    ich lese diese Kommentare mit tw Schmunzeln....vielleicht an alle Veganer...ich selber komme schon seit etlichen
    Jahren ohne Fleisch aus...habe aber Verständnis für all jene, die --bevorzugt im Bio-Hofladen einkaufen, incl Fleisch ab Hof....Was wäre, wenn kein Tier geschlachtet würde ??? Sie sterben-stürben eines natürlichen Todes...und dann kämen die Krähen, die Füchse, die Wildschweine....etc....wie sehr diese Tiere alle sich vermehren würden und was das für eine Langzeitfolge haben würde....incl. Abfressen von Getreide, Mais und co.....

  • #21

    Katrin Heuser (Samstag, 29 Juli 2023 12:38)

    Lieben Dank für die offene und ehrliche Darstellung des Werdegangs eurer Lämmer. Ich esse Fleisch, nicht viel, aber wenn, dann genau von solchen Menschen, wie ihr es seid. An alle Veganer, - bitte respektiert nicht nur andere Lebewesen, sondern auch andere Lebensweisen. Liebe Grüße aus Wuppertal.

  • #22

    Christine aus Potsdam (Samstag, 05 August 2023 22:52)

    Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung! Sehr interessant! Lasst euch von den Veganern nicht ärgern. Extremismus macht leider blind …

  • #23

    Julia (Mittwoch, 16 August 2023 14:03)

    Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung! Ich selbst esse Fleisch und dabei ist es mir wichtig, dass die Tiere gut und artgerecht gehalten und möglichst stressarm geschlachtet werden, so wie bei Euch. Die Lebensqualität finde ich noch wichtiger als wie lange das Tier genau lebt. Das Argument, es würden Babies getötet, ist in mehrfacher Hinsicht einfach falsch. Ein sechs Monate altes Schaf kann schon geschlechtsreif sein und ist ein junges Tier, aber sicher kein Baby. Außerdem existiert es nur aufgrund der Zucht durch Menschen, die Alternative wäre, dass es gar nicht erst geboren wird. Dass die Massentierhaltung und die meiste Milchviehhaltung Tierquälerei darstellt und abgeschafft gehört finde ich auch. Da sollten wir besser unsere Energie reinstecken, anstatt Menschen zu kritisieren, die es ganz anders und so viel besser machen...